UWG Schalksmühle
 
unabhängig & frei

Lüfter in die Klassenräume!!

Die Entwicklung der Pandemie nimmt inzwischen erschreckende Ausmaße an. Die politische Diskussion im Bund und in den Ländern führt zu einem gefühlten Stillstand bei der Pandemiebekämpfung. Die Bevölkerung versteht inzwischen weder den Flickenteppich an Bestimmungen noch die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, wie zuletzt die Diskussion um die Ausgangssperren zeigt. In dieser Situation war der offene Brief der Gesellschaft für Aerosolforschung ein Weckruf, die offensichtlich erfolglosen Maßnahmen zu hinterfragen und andere, wissenschaftlich fundierte Wege zur Infektionsbekämpfung zu gehen. Schwerpunkt sollte demnach die Bekämpfung der Infektionsketten in Innenräumen sein, die regelmäßig von vielen Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg aufgesucht werden (müssen). Hier fordert die GAeF u.a. klar den Einsatz von Lüftern, um eine gefährliche Konzentration von Aerolosen gar nicht erst entstehen zu lassen

Die UWG greift deshalb ihren Vorschlag aus dem Februar auf. In einem offenen Brief an den Bürgermeister, die Vorsitzenden der anderen Ratsfraktionen und die Schulleitungen schlägt unser Fraktionsvorsitzender Klaus Nelius deshalb einen "Runden Tisch" vor, in dem ein Konzept zur Infektionsbekämpfung in den Schulen unter Einbeziehung von leistungsfähigen Lüftern erarbeitete werden soll.

Nachstehend der Wortlaut des Briefes von Klaus Nelius, sowie der Brief der GAeF und deren Positionspapier aus dem Dezember 2020. Wir hoffen, damit einen sinnvollen und zielführenden Beitrag zur Eindämmung des Infektionsgeschehens in den Bereichen zu leisten, die wir unmittelbar beeinflussen können: Schulen!

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Herren Fraktionsvorsitzende, sehr geehrte Schulleitungen, der offene Brief der Wissenschaftler der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) vom 11. April 2021, der in den Nachrichten und in der Presse inhaltlich wiedergegeben wurde, ist für mich Anlass zu diesem Schreiben. Schulen müssen wieder im Distanzunterricht arbeiten, dessen negative Auswirkungen auf viele Kinder diskutiert und inzwischen auch wissenschaftlich bestätigt wird. Die Politik in Bund, Land und Kreis diskutiert scheinbar endlos über Lockdown und Kontaktbeschränkungen (Stichwort: Ausgangssperre). Viele der aktuellen und geplanten Maßnahmen sind nicht nur politisch und rechtlich umstritten, ihre Wirkung mit Blick auf die Pandemiebekämpfung wird darüber hinaus von den Wissenschaftlern infrage gestellt, wenn nicht sogar verneint. Die im offenem formulierten Brief Ergebnisse und die Argumentationen der Wissenschaftler sind absolut nachvollziehbar und logisch. Vielleicht sollte die Politik in Bund und Land einmal den Empfehlungen von Wissenschaftlern folgen, zumal sich seit Monaten zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht greifen und ganz offensichtlich die Hebel an den falschen Stellen angesetzt werden.  

Folgt man den Wissenschaftlern, so ist jede längere zeitliche Ansammlung von Menschen in geschlossenen Räumen aufgrund der Aerosolbildung die Ursache, weshalb die meisten Infektionen stattfinden. „In den Wohnungen, in den Büros, in den Klassenräumen, in Wohnanlagen und in Betreuungseinrichtungen müssen Maßnahmen ergriffen werden.“ heißt es in dem Brief. Zu den bisherigen Maßnahmen wie dem Tragen von Masken und dem regelmäßigen Lüften fordert die Wissenschaft auch: „Raumluftreiniger und Filter sind überall dort zu installieren, wo Menschen sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten müssen (Wohnheime, Schulen, Alten- und Pflegeheime, Betreuungseinrichtungen, Büros und andere Arbeitsplätze).“ Das ist vor allem auch deshalb nachvollziehbar, weil zwischen zwei Lüftungsvorgängen die Aerosolkonzentration natürlich wieder ansteigt, während sie durch einen konstanten Einsatz von Lüftern auf dem niedrigstmöglichen Niveau gehalten werden kann. In diesem Sinne äußert sich auch die Landeselternschaft in ihrem Schreiben vom 16.03. zu dieser Thematik und fordert u.a. den gezielten Einsatz von Lüftern in Klassenzimmern als sinnvolle und gleichzeitig notwendige Ergänzung zu allen anderen Maßnahmen. Ebenfalls in diesem Sinne äußern sich auch Eltern aus Schalksmühle in verschiedenen Schreiben an Bürgermeister und Fraktionen.

Es ist selbstverständlich, dass eine kleine Kommune wie Schalksmühle nicht alle von der GAeF angesprochenen Bereiche aus eigener Kraft abdecken kann. Aber wir sollten uns auch nicht hinter fehlenden Vorgaben von Bund, Land oder Kreis verstecken und deswegen auf eigene Initiativen verzichten in Bereichen, die für uns eine besonders hohe Priorität besitzen. Zu diesen zu priorisierenden Bereichen, für die wir als Kommune auch eine besondere Verantwortung als Träger haben, gehören die Schulen. Die meisten der sonstigen o.g. Bereiche liegen in der Verantwortung von privaten Trägern bzw. Firmen. In den kommunalen Büros werden bereits jetzt durch effektiven Einsatz von Homeoffice länger andauernde Kontakte in einem Raum vermieden. Dagegen ist die Situation in Schulklassen im Präsenzunterricht zunehmend kritisch zu sehen. Selbst wenn man davon ausginge, dass sich die Infektionslage in naher Zukunft entspannt, die Witterung ein intensives Lüften, ggf. über die gesamte Unterrichtszeit hinweg, zulässt und deshalb kurzfristige Lösungen wie der Einsatz von Lüftern nicht notwendig erschiene, wäre es fahrlässig darauf zu vertrauen, dass sich die Pandemie bis zum September erledigt hat und wir einen „normalen“ Herbst und Winter erleben. Es ist jetzt an der Zeit, vorausschauend zu planen und geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten, um nicht wieder wie im letzten Jahr unvorbereitet mit der Situation einer weiteren Infektionswelle konfrontiert zu werden.

Aus diesem Grund rege ich im Namen meiner Fraktion an, in einer gemeinsamen Runde das Thema zu erörtern und ein Konzept für Schalksmühle zur Unterstützung der Schulen bei der Eindämmung der Pandemie zu erarbeiten, welches auch den Einsatz von entsprechenden Lüftern in die Überlegung mit einbezieht. Wenn für einen derartigen „runden Tisch“ die Beratung oder Stellungnahme von Fachleuten und/oder Medizinern gewünscht würde, bin ich gerne bereit, mich um entsprechende Kontakte zu bemühen.

Vieles wird zurzeit heftig kritisiert und diskutiert. Vieles unterbleibt aus diversen Bedenken, Angst vor falschen Entscheidungen oder dem Verweis auf die „große“ Politik und deren Vorgaben. Lassen Sie uns gemeinsam Rückgrat beweisen und ungeachtet fehlender oder unklarer Vorgaben nach guten Lösungen für uns vor Ort suchen, damit man uns nicht in der Zukunft vorwerfen kann, wir hätten zwar nicht zu viel Falsches getan, wir hätten aber zu wenig das Richtige getan.

Nachtrag:

Seit dem 2. April 2021 gelten neue, erweiterte Bestimmungen der  BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zur

Bundesförderung Corona-gerechte Um- und Aufrüstung von stationären raumlufttechnischen Anlagen

Den Aussagen dieser Seite folgend sind die sehr strengen Kriterien für eine Antragstellung auf Förderung von Lüftern erheblich erweitert und vereinfacht worden. so dass es für die Gemeinde - aber auch private Betreiber anderer Einrichtungen - leichter möglich ist, die Anschaffung von Lüftern zu beantragen und bezuschusst zu bekommen. Hier der Link zu der Seite im Netz:

https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Raumlufttechnische_Anlagen/raumlufttechnische_anlagen_node.html

Der Wortlaut der Bestimmungen kann unten im Downloadbereich heruntergeladen werden.

 
 
 
 
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